Die Heimat von Amarula ist in vielerlei Hinsicht ein spannendes Land. Auch Heiraten ist in Südafrika nicht eben mal so an einem Tag gemacht. Mehrere Jahre kann eine Hochzeit unter Umständen dauern. Besonders die Ndebele praktizieren diesen traditionellen Hochzeitsbrauch, der sich in drei Phasen gliedert, noch heute. Die Ndebele leben im nördlichen Südafrika, vornehmlich in der Provinz Mpumalanga und sind bekannt für ihre farbenprächtige Kleidung.
Verhandlung und Isolation
In der ersten Phase wird über die Hochzeit verhandelt. Bei dieser Verhandlung dreht sich alles um den Preis der Braut, hierfür kann der Bräutigam auch Ratenzahlungen wählen. Gezahlt wird in der Regel mit Geld und Vieh. In der zweiten Stufe wird die Braut für zwei Wochen isoliert und lernt von den bereits verheirateten Frauen die Aufgaben einer guten Ehefrau.
Zeremonie und Abschluss
Nach der Isolation beginnt mit der Hochzeit die dritte und letzte Phase für die Braut. Jetzt schmückt sich die junge Ndebele-Frau mit reichem Perlenschmuck und dicken, perlenbesetzten Reifen um Beine und Taille. Mit diesen Reifen werden bei den Ndebeles die sinnlichen, üppigen und weiblichen Formen imitiert.
Die Braut trägt am Tag der Vermählung eine Decke, die sie für den Rest ihres Lebens begleiten wird. Zu besonderen Anlässen wird sie die Hochzeitsdecke immer wieder umlegen. Die dritte Phase wird erst beendet, wenn die Frau ihr erstes Kind bekommt – und dann ist sie erst wirklich verheiratet.
Zeig mir deine Ringe
Traditionell ist an Schmuck und Kleidung der Ndebele-Frauen der Familienstand zu erkennen: Verheiratete Frauen tragen um den Hals sowie um Arme und Beine schwere Messing- oder Kupferringe, während sich die jungen Mädchen mit perlenbesetzten Wülsten schmücken. Der schwere Metallschmuck wird in der Regel auf Lebenszeit getragen. Die Halsringe sind einzelne Ringe und von der Bedeutung her wie Eheringe. Die Frauen bekommen sie zur Hochzeit angelegt. Sie sind zudem ein Statussymbol: Je wohlhabender der Mann, desto mehr Ringe bekommt die Frau.